Maltherapie in der Ergotherapie

Maltherapie

MaltherapieDie Maltherapie ist eine erlebnis- und handlungsorientierte Therapie. Kreative Kräfte werden angeregt oder wiedererweckt, um die Patienten zu stärken. Es wird ein Freiraum geschaffen, in dem der Patient die Möglichkeit hat, seinen inneren Bildern Raum zu geben. Er kann neue Sicht- und Verhaltensweisen entwickeln, die mit dem/der Therapeuten/in besprochen werden. Die Maltherapie erfasst den Menschen als Ganzes und hilft, durch den künstlerischen Ausdruck Heilung zu erfahren. Gesunde Kräfte und Fähigkeiten werden beim Malen aktiviert, während krankmachende Prozesse durch ausgleichende Übungen überwunden werden. Es gibt verschiedene Ansätze in der Maltherapie, in denen entweder das Bild oder die Wahl der Farben im Vordergrund stehen. Bei der Maltherapie steht nicht die Technik oder die richtige künstlerische Gestaltung im Mittelpunkt.

Die Maltherapie ist eine Form der Kunsttherapie, welche erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt wurde. Die ersten Impulse zur Einbindung bildnerischen Gestaltens in therapeutische Maßnahmen gab es Mitte der 1920er Jahre in der Schweiz und in Deutschland. Einer der ersten, die das künstlerische Gestalten in seine Behandlungen einbezog, war der Psychiater Leo Navratil. Er regte seine Patienten zu einer künstlerischen Tätigkeit an und nutzte das zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken.

Einsatzgebiete der Maltherapie

Die Maltherapie eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich in psychischen oder physischen Belastungs- und Krisensituationen befinden. Sie dient auch als Prävention zur Stärkung und Entwicklungsförderung. Die Maltherapie wird besonders dann eingesetzt, wenn unbewusste Probleme seelisch und körperlich krank machen. Die Maltherapie hat sich auch bei der Behandlung von Suchterkrankungen und bei Krebspatienten bewährt, die damit ihrer Angst Ausdruck verleihen können.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Maltherapie ist die funktionale Medizin, bei der Erkrankungen behandelt werden, die mit Einschränkungen der Bewegungskoordination einhergehen.

Welche Störungen werden in der Maltherapie behandelt?

Die Maltherapie im psychotherapeutischen Bereich wird oft bei Psychosomatischen Erkrankungen, Essstörungen, Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen, Lebenskrisen, Schock und anderen psychischen Erkrankungen angewandt. Sie wird in der Suchttherapie, bei Autismus oder Epilepsie und bei Entwicklungsstörungen eingesetzt und bei Patienten, die an schweren oder unheilbaren Krankheiten leiden, wie Krebs oder Aids.

Im funktionalen Bereich wird die Maltherapie bei Einschränkungen des Sehvermögens, Störungen im Bereich von Konzentration und Orientierung und Einschränkungen der oberen Extremitäten, wie Lähmungen oder Störungen der Motorik, angewendet, die nach einem Hirntrauma oder Schlaganfall auftreten. Außerdem findet die Maltherapie Anwendung bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Parkinson und Multiple Sklerose, bei Hautkrankheiten und Störungen im Atem- und Herzkreislauf.

Ziele der Maltherapie

Die Therapieziele der Maltherapie sind individuell auf den Betroffenen zugeschnitten. Allgemein sollen eine Stärkung von persönlicher Kompetenz, das Erlernen neuer Ausdrucksmöglichkeiten und die Entwicklung von Flexibilität und Kreativität erfolgen. Eine neue und erweiterte Sichtweise wird angestrebt, verborgene Fähigkeiten werden entdeckt, Ressourcen und Probleme werden erkannt und neue Lösungswege gefunden. Je nach Krankheitsbild werden eine bessere Wahrnehmung des Körpers und der Gefühle, eine Steigerung von Konzentration und Ausdauer und die Förderung von Kommunikations- und Kontaktverhalten beabsichtigt. Die Feinmotorik wird trainiert und Defizite im Sehen ausgeglichen.

Behandlungskonzepte der Maltherapie

Die Maltherapie findet entweder einzeln oder in kleinen Gruppen statt. Der/die Therapeut/in stellt die Farben, Pinsel und alle weiteren Utensilien bereit. In der Maltherapie stehen unterschiedliche Malmaterialien zur Verfügung, wie Fingerfarben, Gouache Farben (die sehr kräftig sind), Öl- und Pastellkreiden oder Aquarellfarben. Ebenfalls können Naturfarben eingesetzt werden. Daraus ergeben sich verschiedene Maltechniken, zum Beispiel das Malen mit dem Pinsel, mit den Händen oder mit dem Spachtel, Nass-in-Nass-Techniken, Collagen oder verschiedene Mischtechniken.

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