Wie es die Bezeichnung bereits verrät, ist es die Aufgabe der Sturzprophylaxe, für eine möglichst weitreichende Minimierung des Sturzrisikos zu sorgen. Dabei geht es zunächst darum, potenzielle Risiken auszumachen und idealerweise weitreichend bis komplett auszuschalten. Die dazugehörigen Maßnahmen betreffen dabei in der Regel die Person, die nicht stürzen soll, ihr Wohn- und Lebensumfeld sowie die Hilfsmittel, die sie für die Bewältigung ihres Alltags in Anspruch nimmt.
Wodurch lässt sich das Sturzrisiko senken?
Die Bannung der Gefahr von Verletzungen aufgrund von Stürzen
Ob Stürzen, Stolpern oder Ausrutschen: Das Ausmaß von Verletzungen, die auf diesen Ursachen basieren, ist meist beachtlich. Die Gründe dafür können vielfältig sein und unter anderem in
- hochstehenden Teppichkanten,
- verrutschenden Teppichen,
- Kabelsalat,
- gleichzeitig glatten und feuchten Bodenbelägen oder
- der ungünstigen Positionierung von Pflanzen und/oder Möbeln
bestehen, die sich jedoch in vielen Fällen mit einem vergleichsweise geringen Aufwand beheben lassen. Dies ist unter Umständen übrigens auch für die barrierearme Gestaltung von Badezimmern oder Küchen von Relevanz. Es gelingt unter anderem durch die Verwendung von Duschhockern, Badewannensitzen oder -liften und weiteren Hilfsmitteln, um die es später noch gehen soll.
Während bereits Stürze auf ebenerdigem Terrain ein ernstzunehmendes Problem darstellen, sind jene auf Treppen aber noch einmal deutlich gefährlicher, weil sie mehrheitlich mit einem noch größeren Schrecken und einem noch unkontrollierteren Fall-Verhalten verbunden sind. Somit ist es im Sinne der Sturzprophylaxe, die noch vorhandene Mobilität und Beweglichkeit so weit wie möglich zu erhalten, aber gleichzeitig für eine sichere Bewegung auf der Treppe zu sorgen. Daher kann es sich lohnen, sich frühzeitig mit der Frage zu befassen, welche Methode der Treppenbewältigung sich anbietet. Somit heißt es, verschiedene Varianten wie den Stairwalker, einer Rollstuhlrampe, einen Home-, Sitz-, Plattform- oder Hublift genau zu prüfen, bevor man zum konkreten Treppenlifte online bestellen übergeht.
Ebenfalls hilfreich: Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept. Schlecht ausgeleuchtete Treppenhäuser und schwer erkennbare Kanten erweisen sich oftmals als Stellen mit erhöhtem Sturzpotenzial. Umso wichtiger ist es, für eine ausreichende Helligkeit in Form von blendfreiem Licht zu sorgen. Beleuchtete Stufen stellen selbstverständlich eine besonders elegante Option dar. Allerdings reicht oft auch schon eine LED-Lichtleiste an den Stufenkanten und am Treppenanfang beziehungsweise -ende. Alternativ empfiehlt es sich, wenn die im Treppenhaus angebrachten Lampen das Licht so werfen, dass es vom oberen Treppenabsatz kommt, diffus gestreut wird und weiche Schatten auf die Stufen wirft.
Die passgenaue Kleidung, die entsprechende Einstellung der Medikamentierung und ein individuell angepasstes Training
Bei der Auswahl geeigneter Kleidung kommt es auf den richtigen Schnitt an. Ein solcher lässt viel Bewegungsfreiheit und verhindert trotzdem, dass die Trägerin oder der Träger unfreiwillig an Türklinken oder anderen Stellen hängen bleiben oder auf die Kleidung treten. Im Hinblick auf Schuhe und Socken ist zudem auf ausreichend viel Profil beziehungsweise Rutschfestigkeit zu achten. Darüber hinaus sollte unbedingt überprüft werden, ob die jeweils aktuelle Einstellung der Medikamente angemessen ist. Das betrifft vor allem solche Mittel, die zu einer verstärkten Müdigkeit führen oder die Raumwahrnehmung beeinflussen. Und nicht zuletzt sollte auch ein abwechslungsreiches, an die individuellen Bedürfnisse und Vorerkrankungen angepasstes Kraft-, Reaktions- und Balancetraining nicht fehlen. Denn viele Stürze können durch eine höhere Grundbeweglichkeit vermieden werden.
Die Verwendung von passenden Hilfsmitteln
Ob Brillen, Hörgeräte, Gehstöcke, Rollatoren, Rollstühle oder die bereits angesprochenen Hilfsmittel im Badezimmer (inklusive Haltegriffen, erhöhte Sitzgelegenheiten, unterfahrbaren Waschbecken, etc.) – sie alle leisten einen wertvollen Beitrag dazu, dass ihre Anwenderinnen und Anwender ihre Umgebung nicht nur gut genug wahrnehmen, sondern sich auch sicher und souverän in ihr bewegen können. Und genau diese souveräne Bewegung im Alltag und die entsprechende Nutzung von Hilfsmitteln und Gebrauchsgegenständen bilden die Basis dafür, dass die noch bestehende Mobilität, Beweglichkeit und Selbstständigkeit länger erhalten bleiben.
Welchen Beitrag kann die Ergotherapie zur Sturzprophylaxe leisten?
Im Hinblick auf die Minimierung des Sturzrisikos kann die Ergotherapie an verschiedenen Punkten ansetzen; besonders erwähnenswert sind dabei jedoch die folgenden drei Bereiche.
- Die Auswahl und das Trainieren der korrekten Benutzung geeigneter Hilfsmittel. Viele Hilfsmittel – wie beispielsweise ein Rollator, ein Badewannenlift oder eine Greifzange – tragen dazu bei, dass sich Alltagsbewegungen und -tätigkeiten sicher ausführen und bewältigen lassen. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass sich deren Benutzerinnen und Benutzer vorab kompetent beraten lassen und mit der korrekten Anwendung vertraut sind. So gibt es unter anderem Badewannenlift-Modelle, die eigenständig bedient werden können, während andere im Zuge des Badevorgangs von einer anderen Person gesteuert werden müssen.
- Die fachgerechte Ausführung von Bewegungsübungen. Ergotherapeutinnen und -therapeuten zählen zu den wichtigsten Ansprechpartnerinnen und -partnern, wenn es um das Trainieren bestimmter Bewegungsabläufe und eine Verbesserung der Körperwahrnehmung geht. In diesen Bereich fallen unter anderem die Schärfung des Gleichgewichtssinns, die Verbesserung der Sitzstabilität sowie die Erleichterung von Bett-und-Stand- oder Bett-und-Rollstuhl-Transfers.
- Das kognitive Training. Auch die Kognition spielt bei der Sturzprophylaxe eine wichtige Rolle. Schließlich stürzen Menschen, die aufmerksam und konzentriert sind, deutlich seltener als solche, die fahrig und abgelenkt sind. Insofern können Hirnleistungs- und Verhaltenstrainings ebenfalls zu mehr Sicherheit und Wohlbefinden beitragen.