Rückenerkrankungen sind schmerzhaft und schränken den Menschen dauerhaft ein. Neben den herkömmlichen medizinischen Behandlungen gibt es auch die Ergotherapie, die dabei behilflich ist, Rückenerkrankungen zu lindern. Wer unter Rückenschmerzen leidet, darf die betroffene Region nicht permanent ruhigstellen. Zwar ist Bettruhe in der akuten Phase von Vorteil, jedoch baut der Körper bei langen Ruhephasen vermehrt ab. Die Muskulatur wird geschwächt, die Knochen verlieren an Stabilität, auch die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Es kommt zur Versteifung der Beweglichkeit und letztendlich zum Verlust der Motivation. Die Ergotherapie ist eine Heilbehandlung, welche den Menschen bei der Durchführung von wichtigen Tätigkeiten im Rahmen der Selbstversorgung unterstützt und begleitet. Die Ergotherapie beachtet dabei die gesamte Persönlichkeit, während andere Therapien häufig nur die gestörte Funktion behandeln.
Ziele einer Ergotherapie bei Rückenerkrankungen
Das Ziel der Ergotherapie bei Rückenerkrankungen ist eine zufriedenstellende Ausführung aller normalen Handlungen und die selbstbestimmte Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben wiederherzustellen. Erreicht werden diese Ziele durch die Kompensation, Verbesserung oder Wiederherstellung der betroffenen Bereiche und Funktionen des Rückens und durch die Stärkung der Motorik. Nicht nur geeignete Übungen, sondern auch Hilfsmittel tragen dazu bei, dass die verbleibenden Fähigkeiten der Umwelt angepasst werden und eine bestmögliche Rehabilitation erzielt wird. Bei chronischen Rückenschmerzen zielt die Ergotherapie darauf ab, diesen Zustand weitestgehend zu unterbrechen oder auf höchstem Niveau zu lindern, um die Beweglichkeit wiederherzustellen. Der Patient lernt durch die Therapie Bewegungen wieder schmerzfrei ausführen zu können. Auf diese Weise ist es möglich den Alltag zu meistern und häufig auch ins Berufsleben zurückzukehren. Die Ziele der Ergotherapie sind
- Optimierung und/oder Erhalt der Selbstversorgung
- Optimierung und/oder Erhalt des Alltags
- Optimierung und/oder Erhalt der Beweglichkeit und der Mobilität
- Optimierung und/oder Erhalt der Kraft und der Koordination
- Optimierung und/oder Erhalt der Motorik
Zu den Zielen gehört das Erlernen von Schutzmaßnahmen zur Verminderung von Schmerzen. Verloren gegangene Funktionen werden kompensiert. Auch der Umgang mit Hilfsmitteln wird erlernt, die Belastungsfähigkeit und Ausdauer wieder erhöht.
Therapiemöglichkeiten im Rahmen der Ergotherapie
Die therapeutische Wirkung der Ergotherapie sorgt für den Abbau pathologischer Haltungs- oder Bewegungsmuster. Sie baut die physiologische Funktion und Koordination der Muskeln auf. Zudem verbessert sie die Motorik und beugt neuen Fehlstellungen vor. Sie sensibilisiert und desensibilisiert verschiedene Sinnesfunktionen oder härtet Narben ab und lindert Schmerzen. Zu den Therapiemöglichkeiten gehören unterschiedliche, funktionelle sowie handwerkliche oder gestalterische Behandlungstechniken. Des Weiteren gibt es zahlreiche Maßnahmen zur taktilen Sensibilisierung oder Desensibilisierung. Selbsthilfetrainings mit Hilfsmitteln und technischen Hilfen unterstützen ein aktives tägliches Leben. Eine weitere Therapiemöglichkeit sind Belastungstrainings.
Verwendete Hilfsmittel, besondere Anforderungen
Bei der Ergotherapie im Rahmen von Rückenerkrankungen gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, zu denen Anziehhilfen, Halterungen, Badewannensitze, Duschhilfen und Sicherheitsgriffe gehören. Auch Aufrichthilfen, Gehgestelle, fahrbare Gehhilfen sowie Gehstöcke gehören zu den Mitteln, die bei einer Ergotherapie Verwendung finden. Weitere Hilfsmittel sind zum Beispiel Gehwagen, Gehübungsgeräte, Rollstühle und Behindertenfahrzeuge. Zudem gibt es Stehhilfen, therapeutische Bewegungsgeräte, Toilettenhilfen und Motorbewegungsschienen.
Vorbeugen von Rückenerkrankungen
Wer den Rücken trainiert und stärkt, beugt vielen Rückenerkrankungen vor. Es gibt viele Möglichkeiten, die von entscheidender Bedeutung bei Rückenerkrankungen sind. Aktive Bewegung, Muskelaufbau und Stressabbau beugen starken Schmerzen und Erkrankungen vor. Akute Beschwerden sollten allerdings immer mit einem Facharzt abgeklärt werden. Wer sich im Alltag viel bewegt, beugt ebenfalls Rückenerkrankungen vor. Es gibt verschiedene Sportarten, welche dem Rücken gut tun. Dabei ist es wichtig, sich vor dem Beginn des Trainings ausreichend aufzuwärmen. Überlastungen sollten vermieden werden, die Anstrengung darf lediglich mittelschwer sein. Anschließende Erholung und Entspannung, lockeres Auslaufen, Dehnen und Schwimmen wirken zusätzlich unterstützend. Auch ein Saunagang, eine Dusche oder ein Bad sind bei Muskelkater hilfreich. Um Rückenerkrankungen vorzubeugen, eignet sich beispielsweise das Radfahren, jedoch nur dann, wenn der Lenker höher ist als der Sattel, denn nur so ist eine aufrechte Haltung gewährleistet. Schwimmen ist sehr empfehlenswert, um Schmerzen oder krankhaften Veränderungen am Rücken vorzubeugen, vor allem Kraulen und Rückenschwimmen. Brustschwimmer sollten beim Ausatmen mit dem Kopf unter Wasser bleiben, da ein in die Höhe gereckter Hals schmerzhafte Verkrampfungen im Nacken verursachen kann. Auch Nordic Walking eignet sich zur Vorbeugung, denn die sanfte Ausdauersportart kann auch von stark übergewichtigen Menschen betrieben werden. Joggen belastet die Gelenke zwar stärker, als das Nordic Walking, trainiert aber die Ausdauer optimal. Wer konstruktiv joggen möchte, meidet harte Straßen aus Asphalt und verwendet gute Laufschuhe. Das Inlineskaten trainiert ebenfalls die Ausdauer. Anfänger sollten jedoch einen Kurs für Einsteiger belegen, um schützende Techniken wie das Bremsen zu erlernen. Schutzpolster sind beim Inlineskaten Pflicht.
Wer Rückenerkrankungen dauerhaft vorbeugen möchte, kann bereits im Alltag etwas dafür tun. Schwere Lasten sollten niemals mit gebeugtem, sondern nur mit einem geraden Rücken getragen werden. Dabei geht man beim Vor- oder Herunterbeugen locker in die Knie, während der Rücken möglichst ungebeugt bleibt. Einseitige Belastungen sollten ebenfalls vermieden werden, zudem sollte das Gewicht so nah wie möglich am Körper getragen werden. Rückenerkrankungen werden häufig auch davon verursacht, wenn man permanent länger als 30 Minuten in der gleichen Position verharrt. Abwechslung ist nicht nur hilfreich, sondern tut gut und trägt zur Muskelentspannung bei. Wer beim Arbeiten viel sitzen muss, sollte seinen Rücken durch regelmäßige Bewegungen wie Zurücklehnen immer wieder entspannen. Der Bürostuhl oder der Chefsessel sollte eine gerade oder nur leicht nach vorn geneigte Sitzfläche besitzen, während die Rückenlehne sich nur leicht nach hinten neigen darf. Deshalb ist bei der Wahl des richtigen Drehstuhles auf diese Mindestanforderungen zu achten. Eine in die Rückenlehne des Stuhles integrierte Lendenwirbelstütze entlastet die Wirbelsäule zusätzlich. Für den gesunden Schlaf ist nicht zwangsläufig eine spezielle Matratze erforderlich, eine gute handelsübliche Matratze genügt in der Regel vollkommen. Übergewicht schadet dem Rücken, daher sollte jedes überflüssige Kilo eliminiert werden, denn es belastet den Rücken dauerhaft. Letztendlich sind auch Entspannungspausen wichtig für einen gesunden Rücken. Dazu stehen verschiedene Entspannungsmethoden zur Verfügung.