Ein Bandscheibenvorfall trifft meistens Menschen im mittleren Lebensalter – also zwischen 30 und 50 Jahren. Die Bandscheiben sind Knorpel-Puffer, die zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule liegen. Insgesamt gibt es 23 solcher Bandscheiben. Sie fungieren als Stoßdämpfer bei Druckbelastungen. Innerhalb des Knorpelrings der Bandscheiben findet sich ein Gallertkern. Manchmal passiert es, dass der knorpelige Außenring einer (oder mehrerer) Bandscheiben reißt und der Gallertkern im inneren nach außen vordringt. Der Gallertkern der Bandscheibe kann dann auf das Rückenmark und hier verlaufenden Nerven drücken. Man spricht in diesem Fall von einem Bandscheibenvorfall (siehe hierzu auch Artikel bei Netdoktor.de).
Nicht selten gibt es einen konkreten Auslöser für einen Bandscheibenvorfall (also z.B. eine Überbelastung bei einer heftigen oder ungewohnten Bewegung), es gibt allerdings auch Fälle, wo ein äußerer Anlass für das Auftreten des Bandscheibenvorfalls fehlt. Oft geht ein Bandscheibenvorfall mit starken Rückenschmerzen einher. Weitere Symptome sind ausstrahlende Schmerzen in die Extremitäten, Taubheitsgefühle und seltener Lähmungserscheinungen. Es gibt jedoch auch Menschen, die gar nicht mitbekommen das Sie einen Bandscheibenvorfall erlitten haben, weil dieser symptomfrei verlief.
Einige Risikofaktoren können die Neigung zu einem Bandscheibenvorfall positiv beeinflussen. Hierzu zählen vor allem Bewegungsmangel, Fehlbelastung der Bandscheiben (z.B. durch falsche Haltung) und zunehmendes Alter.
Behandlung bei einem Bandscheibenvorfall
Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls erfolgt meist konservativ (also durch Schmerztherapie, Phsysiotherapie und/oder Ergotherapie). Seltener ist ein operativer Eingriff nötig. Dies scheint vor allem dann angebracht, wenn sich bei konservativer Behandlung keine Besserung einstellt (siehe hierzu auch Artikel bei joimax).
Bei der ergotherapeutischen und physiotherapeutischen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls, geht es vor allem darum, dem Patienten Möglichkeiten aufzuzeigen, um seinen Alltag und dessen Bewegungsabläufe wieder besser und ohne Schmerzen meistern zu können. Dem Abnutzungsprozess der Bandscheiben soll durch das Erlernen korrekter Bewegungsabläufe (zum Beispiel das richtige Heben) Einhalt geboten werden und durch eine konkrete Bewegungstherapie sollen Bewegungen neu erlernt und bestehende Defizite ausgeglichen werden. Die Ausrichtung der Therapie ergibt sich aus der Alltags- und Arbeitssituation des Patienten.
Auch eine Arbeitsplatzberatung hinsichtlich ergonomischer Maßnahmen kann von Therapeuten durchgeführt werden. Hier geht es zum Beispiel darum, für den richtigen Stuhl mit der richtigen Sitzposition zu sorgen, so dass die Bandscheiben die richtige Entlastung erfahren. Auch andere Bereiche des Arbeitsplatzes können untersucht und etwaige Verbesserungspotentiale aufgedeckt werden. So kann zum Beispiel durch das Schaffen von speziellen Steh-Arbeitsplätzen eine gute Balance zwischen sitzenden und stehenden Tätigkeiten geschaffen werden.
Derartige beratende Maßnahmen sind übrigens nicht nur nach einem Bandscheibenvorfall wichtig. Wer häufig unter Rückenschmerzen leidet, der sollte proaktiv eine Beratung in Erwägung ziehen und so der Abnutzung von Wirbelsäule und Bandscheiben rechtzeitig entgegentreten.
Tritt durch eine therapeutische Behandlung keine Besserung der Schmerzen ein, kann eine Operation der Bandscheibe sinnvoll sein. Hierbei wird operativ die Stabilität der Wirbelsäule hergestellt in dem zum Beispiel eine Prothese eingesetzt wird. Auch wenn Bandscheibenvorfälle operativ behandelt werden, kann die Ergotherapie bei der Rehabilitation helfen. Auch hier müssen Bewegungsabläufe neu und richtig erlernt werden, Kraft muss aufgebaut werden. Die Begleitung durch einen Ergotherapeuten oder durch einen Physiotherapeuten erscheint hier sinnvoll.
Ergänzend zu diesem Artikel empfehlen wir Ihnen auch unseren Artikel zur Ergotherapie in der Orthopädie.