Propriozeption

Ergotherapie Lexikon

Propriozeption: Der Begriff Propriozeption stammt aus dem lateinischen und wird von den Wirten proprius (bedeutet soviel wie „eigen“) und recipere (bedeutet soviel wie „aufnehmen“) abgeleitet. Der Begriff ist auch als Propriorezeption bekannt und bezeichnet die Wahrnehmung von Körperlage und Körperbewegung im Raum. Die Propriozeption ermöglicht dem Hirn, ständig zu erkennen, wo jeder Teil des Körpers sich gerade befindet und wie er sich bewegt. Dabei handelt es sich um eine Eigenempfindung. Das heißt, dass der Körper nicht über Reize der Außenwelt wahrgenommen wird (z.B. durch Berührungen oder Sehen), sondern dass z.B. die Lage der Gliedmaßen auch ohne diese bewusst wahrgemommen werden. Bei Störungen der Eigenwahrnehmung kann sich unter anderem der Kopf schwerer anfühlen, als er eigentlich ist, oder der Betroffene beißt sich beim Essen auf die Zunge. Propriozeption umfasst den Lagesinn (Position des Körpers im Raum, Stellung der Gelenke und des Kopfes), den Kraftsinn (Spannungszustand von Muskeln und Sehnen) und den Bewegungssinn (Bewegungsempfinden und Erkennen der Bewegungsrichtung). In erster Linie sind die Tiefensensibilität und das Vestibularorgan (Gleichgewichtsorgan) an der Propriozeption beteiligt. Sinneszellen sprechen auf Zustand und Veränderungen des Bewegungsapparates mit Muskeln, Knochen und Sehnen an und machen so den Zustand des Körpers bewusst. Bei Muskelkontraktionen werden die Informationen über Nervenbahnen im Rückenmark vom Gehirn an den Muskel geleitet, von der Muskulatur erfolgt eine Rückmeldung an das zentrale Nervensystem. Viele Auffälligkeiten im Kindesalter gehen unter anderem auf eine gestörte Körperwahrnehmung zurück. Deshalb spielt die gezielte Förderung der Propriozeption in der Ergotherapie eine wichtige Rolle. Im Bereich der Krankengymnastik, Rehabilitation von Bewegungsstörungen und orthopädischen Einlagenversorgung ist die Propriozeption bereits bekannt. Propriozeption wird in den letzten Jahren auch im Krafttraining eingesetzt. Die Rückmeldung der Muskeln soll bewusst durch wackelnde Unterlagen genutzt werden. Das Gleichgewicht wird gezielt über die Rückmeldung gehalten, die Belastung der Muskelfasern findet so im Muskel bis in tiefe Bereiche statt.

Eine Antwort auf „Propriozeption“

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich bin Erzieherin und führe im Rahmen meiner Weiterbildung zur Heilpädagogin ein Projekt in meiner Einrichtung durch. Es geht dabei um einen Jungen der Schwierigkeiten im Bereich der Wahrnehmung des Unterkörpers (vorallem im bereich der Beine) aufweist. Ich habe nun begonnen Angebote im Bereich der propriozeptiven Wahrnehmung anzubieten. Jedoch fehlt mir hier noch eine gute theoretische Grundlage auf der ich sicher aufbauen kann. Wäre es möglich, dass sie mir einige Autoren oder Quellen nennen könnten, die Sie als fundiert betrachten?
    Mit freundlichen Grüßen
    Anna Echterling

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