Schwerkraftverunsicherung

Ergotherapie Lexikon

Schwerkraftverunsicherung: Die Schwerkraftverunsicherung bezeichnet eine unnatürliche Ängstlichkeit vor unvermittelten Bewegungen, Höhen oder Berührungen, welche von ungenügender Anpassung oder Hemmung von Empfindungen hervorgeht. Diese Angst wird bei Kopfbewegungen und Änderung der Kopfhaltung durch die Schwerkraftrezeptoren des Gleichgewichts ausgelöst. Ursachen einer Schwerkraftverunsicherung sind Störungen der Eigenwahrnehmung (s. Propriozeption). Sinneseindrücke werden im Gehirn nicht richtig registriert und können nicht genügend moduliert werden. Dinge werden ignoriert, während bei anderen zu Überreaktionen geneigt wird. Symptome der Schwerkraftverunsicherung sind unter anderem, dass Betroffene Angst haben, zu fallen oder eine Anhöhe hinaufzusteigen. Sie meiden es, den Kopf nach unten zu halten (z.B. beim Kopfstand oder putzen), springen nicht von höheren auf niedrigere Flächen, vermeiden klettern und haben bei Drehungen das Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren. Kinder mit einer Schwerkraftverunsicherung brauchen sehr lange, um Treppensteigen zu lernen und sind bei ungewohnten Bewegungen sehr langsam. Sehr empfindliche Betroffene reagieren bereits, wenn sie nur sehen, wie sich etwas dreht, da dadurch ein Augenreflex ausgelöst wird, der das Nervensystem reizt. Eine Schwerkraftverunsicherung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Mitmenschen verstehen häufig nicht, warum Betroffene so überängstlich sind, Kinder werden in der Schule gehänselt. Sie wirken unkooperativ und so, als wollen sie alles bestimmen. Mit diesem Verhalten wollen Betroffene unbehagliche Situationen vermeiden.

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