Die Ergotherapie soll Menschen mit eingeschränkten Handlungsfähigkeiten oder bei drohender Einschränkung unterstützen. Die Therapie zielt auf die Stärkung in den Bereichen Produktivität und Selbstversorgung ab. Um die Erfolgschancen der Therapie zu maximieren, können Patienten auch zuhause viel für ihre Genesung beziehungsweise Gesunderhaltung tun. Lesen Sie hier, welche Aktivitäten therapieunterstützend wirken!
Sanfter Sport kann zum Therapieerfolg beitragen
In der Ergotherapie wird eine Reihe an Symptomen behandelt. Darunter motorische Defizite, verminderte Ausdauer, Gleichgewichtsstörungen und Koordinationsschwierigkeiten. Um die Therapie zusätzlich voranzutreiben, können Patienten ihre Muskulatur mit ausgewählten Trainingsgeräten zuhause ergänzend aufbauen beziehungsweise stärken. Kräftige Muskeln tragen zur Stabilität des Körpers bei und fördern die Beweglichkeit. Als beispielhaftes Fitnessgerät dient der sogenannte Beintrainer. Anders als beim klassischen Fahrrad-Heimtrainer können Trainierende hierbei auf einem Stuhl, Sessel oder Hocker Platz nehmen und ihre Beine im Sitzen beanspruchen. Der Bewegungsablauf simuliert das Fahrradfahren mit zwei Pedalen. Die Füße werden mit Fußschlaufen leicht fixiert. Modelle mit Hilfsmotor sind ebenfalls erhältlich, falls Bedarf besteht. Regelmäßig Beintraining mit diesen platzsparenden Hilfsmitteln unterstützt das Muskelwachstum und trägt so zur Stabilisierung des Bewegungsapparats bei, was wiederum die gesamte Mobilität des Patienten begünstigt. Auch Handergometer sind denkbare Begleiter für therapieunterstützende Maßnahmen. Sie können ebenfalls zum Trainieren von Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination und Kraft genutzt werden.
Lässt es der Gesundheitszustand zu, können weitere Trainingsgeräte in den Alltag integriert werden. In vielen Praxen für Ergotherapie runden sogenannte Ergometer die Ausstattung ab. Diese Bewegungstrainer können nicht nur die Ausdauer verbessern, sondern auch Gleichgewichtssinn und Koordination. Neben dem Fahrradergometer, das auch in Liegeausführung konzipiert wird, eignet sich der Crosstrainer hervorragend für ein gelenkschonendes Ganzkörpertraining. Da Arme und Beine über Kreuz bewegt werden müssen, schult das Training die Koordinationsfähigkeit. Details über Ergometer für den Heimbedarf lassen sich auf dem Informationsportal ergometer.de nachlesen. Der Ratgeber informiert unterhalb der Produktempfehlungen über wichtige Sicherheitshinweise und Kaufkriterien.
Wichtig: Die Anschaffung von Sportgeräten sollte stets in Absprache mit den Ergotherapeuten erfolgen. Nur ein Experte kann beurteilen, welche Produkte im individuellen Einzelfall sinnvoll sind und positive Effekte erzielen. Steht beispielsweise die Stärkung des Rumpfs im Vordergrund, ist das heimische Training darauf abzustimmen.
Gleichgewichtsstörungen – Bewegung vereinfachen & verlangsamen
Menschen mit Gleichgewichtsproblemen neigen zum Stillstand. Die Angst vor Stürzen und Verletzungen ist schließlich groß. Dennoch ist kontinuierliches Training wichtig, um den Körper zu sensibilisieren. Oft hilft es, wenn ängstigende, aber erforderliche Bewegungen durch Umdenken oder Umgestalten der Wohnlandschaft vereinfacht werden. Das Entfernen von Hindernissen oder potenziellen Stolperfallen sind erste Schritte. Aber auch das Reduzieren des gewohnten Tempos ist eine Option. Womöglich lassen sich zum Beispiel auf Laufwegen zusätzliche Sitzgelegenheiten für Ruhepausen platzieren. Auf diese Weise sinkt die Angst und das Selbstbewusstsein wird gestärkt.
Tipps für feinmotorische Schwierigkeiten
Auch bei Störungen der Feinmotorik findet die Ergotherapie Anwendung. Dahingehend können Patienten zuhause einige Übungen machen. Um präzise, abgestimmte und kleinräumige Bewegungen der Hände sowie Finger zu trainieren, sollten viele Alltagsgegenstände aktiviert werden. Einige Beispiele:
- Handtücher: Das gleichmäßige Zusammenrollen mit beiden Händen erfordert koordinierte Bewegungen.
- Wäscheklammern: Das Zusammendrücken mit zwei Fingern trainiert die Feinmotorik gezielt. Am besten die Finger nach mehreren Wiederholungen wechseln.
- Karten: Ein Kartenspiel ist in den meisten Haushalten vertreten. Liegt der Kartenstapel in der Hand, kann der Daumen zum Ablegen einzelner Karten eingesetzt werden. Auch das Mischen schult die Feinmotorik.
- Korken: Ein einfacher Korken sorgt für feinmotorische Herausforderungen. Eine Koordinationsübung lässt sich durchführen, in dem die Ellenbogen parallel auf dem Tisch aufgestützt und der Korken mit beiden Zeigefingern gehalten wird.
- Perlen: Besonders anspruchsvoll ist das Auffädeln von Perlen auf eine Schnur. Um den Schwierigkeitsgrad zu senken, dürfen die Löcher der Perlen nicht zu filigran sein.
Weitere Ideen für Finger- und Handübungen stellt die Praxis für Ergotherapie und Handrehabilitation Nora Sophia Hoss unter ergotherapie-hoss.de kostenlos zur Verfügung.
Generell ist es ratsam, mit möglichst vielen verschiedenen Objekten zu üben. Unterschiedliche Oberflächen, Größen und Formen trainieren die Handmotorik intensiv.
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