Arbeitsplatzberatung für Computerarbeitsplätze

Bildschirmarbeitsplatz, Arbeitsplatzberatung in der Ergotherapie

Bildschirmarbeitsplatz, Arbeitsplatzberatung in der ErgotherapieUnter dem Begriff Ergonomie versteht man die optimale Ausgestaltung eines Arbeitsplatzes zur Vermeidung oder Verringerung von gesundheitlichen Schäden und zur Verbesserung der beruflichen Leistungsfähigkeit. Die Schnittstellen zwischen Ergonomie und Ergotherapie (deren wesentliche Zielsetzung ja die Verbesserung der Lebensqualität durch bessere Alltagsbewältigung ist) finden sich im Wesentlichen im Aufgabenfeld der Arbeitsplatzberatung wieder, die von vielen Ergotherapeuten durchgeführt werden kann.

Bei einer Arbeitsplatzberatung wird der Arbeitsplatz eines Patienten auf Schwachstellen in der ergonomischen Ausgestaltung untersucht. Die Arbeitsplatzberatung kann dabei proaktiv (also im Vorfeld um gesundheitliche Beeinträchtigungen mittelfristig zu verhindern) oder reaktiv (also nach dem bereits eine Beeinträchtigung vorlag) stattfinden.

Besonders wichtig ist das Thema Arbeitsplatzberatung natürlich vor allem bei all den Berufsgruppen, die auf Bildschirmarbeitsplätze angewiesen sind. Rückenprobleme, Verspannungen in der Muskulatur oder der allseits bekannte „Mausarm“ sind klassische Krankheitsbilder die häufig auftreten, wenn Arbeitsplätze nicht fachgerecht angelegt worden sind. Statistiken schätzen, dass über 25% aller krankheitsbedingten Arbeitsausfälle in Deutschland durch Erkrankungen an der Muskulatur oder am Knochensystem entstehen. Wird diesen Krankheitsbildern nicht rechtzeitig (mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen) entgegengewirkt, werden sie häufig chronisch und müssen in langwierigen Therapien behandelt werden.

Im Mittelpunkt einer Arbeitsplatzberatung steht immer der Patient, bzw. der Kunde (man spricht hier auch von einer typgerechten Beratung). Das heißt, alle Arbeitsmittel und Elemente des Arbeitsplatzes müssen so miteinander ausgerichtet und aufeinander optimiert sein, dass sie zur Physionomie des Arbeitnehmers passen, der an einem Arbeitsplatz tätig ist. Im Rahmen einer Arbeitsplatzberatung wird dabei bei Computerarbeitsplätzen z.B. darauf geachtet das (hier eine Beispielhafte Auflistung, die lediglich als Auszug zu verstehen ist):

  • Arbeitsmittel ideal am Arbeitsplatz aufgestellt und ausgerichtet sind
  • Bildschirm und Tastatur optimal zueinander stehen und eine gesunde Arbeitshaltung unterstützen
  • Das der Stuhl die richtige Höhe zu Schreibtisch, Maus, Tastatur und Monitor hat
  • Das der Lichteinfall optimal ist. Das heißt, ob genügend Lichtquellen vorhanden sind und ob diese so ausgerichtet sind, dass sie nicht blenden
  • Das der Bürostuhl (z.B. Armlehnen, Rückenlehnen) optimal auf die Bedürfnisse des Arbeitsplatzes ausgerichtet ist

Im Rahmen der eigentlichen Arbeitsplatzberatung sollte neben der konkreten „Vor-Ort-Untersuchung“ eines Arbeitsplatzes (zur Identifikation der aktuellen Schwachstellen) auch immer eine aufklärende Komponente enthalten sein (z.B. ein Workshop, in dem die wichtigsten Grundlagen der Ergonomie vermittelt werden). Nur wenn ein Arbeitnehmer erfährt, warum ein bestimmter Lichteinfall bei der Arbeit am Computer wichtig ist und warum es wichtig ist das Bildschirm, Tastatur, Maus und Bürostuhl in richtiger Position zueinander stehen, kann er langfristig positiv auf die Ausgestaltung des eigenen Arbeitsplatzes Einfluss nehmen. Im Rahmen eines solchen Workshops sollten auch Informationen für die richtige Sitzhaltung, Bewegungsübungen zur Entspannung oder zur ausgleichenden Belastung vermittelt werden.

Computerarbeitsplatz - Ergonomie!Wer an einem Computerarbeitsplatz arbeitet, sollte also rechtzeitig Zeit und Geld in die Arbeitsplatzberatung durch einen Ergotherapeuten investieren oder seinen Chef um eine entsprechende Beratung bitten. Häufig werden Arbeitsplatzberatungen dabei sogar als Gruppenberatung angeboten.
Eine Arbeitsplatzberatung durch einen Ergotherapeuten sollte nicht als einmaliges Instrument verstanden werden. Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen ändern sich über die Zeit hinweg und auch die Bedürfnisse eines Arbeitnehmers (z.B. durch geänderte Aufgaben, Einsatzgebiete, Arbeitsabläufe) können sich verändern. Regelmäßige Überprüfungen des Arbeitsplatzes sollten daher ganzheitlich in Unternehmensprozesse integriert werden.

Kostenargumente sollten bei einer Arbeitsplatzberatung in den Hintergrund rücken, denn auch der Arbeitgeber profitiert langfristig von der Gesundheit, der Motivation und der Leistungsfähigkeit des Angestellten.

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