Kinästhetisches System: Steht für die Wahrnehmung von den Positionen der Gelenke und von Bewegungen am Körper über Gelenke und Muskeln. Andere Bezeichnungen für Kinästhetisches System sind „Tiefensensibilität“ oder „propriozeptives System“. Durch das kinästhetische System wird die Spannung des Skeletts, der Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Es handelt sich um eine unbewusste dauerhafte Informationsweitergabe, die Druck, Zug, Streckung und Zusammenziehen der Muskeln und die Lage der Gelenksanteile zueinander betreffen. Nur durch ein intaktes kinästhetisches System wird Empfinden, Planen, Steuern, Regulieren und Kontrollieren von Bewegungen und richtige Kraftdosierung möglich. Das betrifft vor allem unbewusste erlernte Bewegungen, z.B. Essen, Gehen, Anziehen. Störungen des kinästhetischen Systems werden unter anderem durch Alkoholeinfluss, Drogen, Medikamente oder Krankheiten, wie Entzündungen, angeborene Entwicklungsverzögerungen oder Tumor- und Metastasenbildung in Rückenmark und Gehirn hervorgerufen. Es entstehen Schwierigkeiten in der Koordination, der Wahrnehmung des Körpers und der Handlungsplanung und -durchführung (siehe Dyspraxie). Betroffene müssen vermehrt „mit den Augen“ kontrollieren, ob ihre Bewegungen richtig ablaufen (z.B. die Reihenfolge beim Anziehen: erst Unterhose, dann Hose).