Der Begriff ADHS steht für die Diagnose „Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität“. Ein Krankheitsbild (das übrigens nicht nur bei Kindern auftritt, sonder unter dem auch Erwachsene leiden), über das in den letzten Jahren immer häufiger berichtet wird und das sich mit bestimmten Therapieformen innerhalb der Ergotherapie behandeln lässt.
Immer häufiger werden Artikel oder Berichte über Kinder veröffentlicht die unter ADHS leiden, und es scheint, dass diese Störung durch die heutige Zeit bedingt ist oder durch falsche Erziehung auftritt. Dem ist allerdings nicht so. Schon im Struwwelpeter berichtet der Arzt Heinrich Hoffmann 1844 vom Zappel-Philipp. Daher ist ADHS auch als Zappelphilipp-Syndrom bekannt geworden.
Hyperaktive Kinder sind im Säuglingsalter bereits sehr lebhaft. Sie sind leicht ablenkbar, können sich nur kurz auf eine Sache konzentrieren, sind impulsiv und brausen sehr schnell auf. In Dingen, die sie gern tun und die sie interessieren können sie allerdings erstaunlich ausdauernd arbeiten.
ADHS ist kein Erziehungsfehler und keine Modekrankheit, sondern eine neurologische Störung. Das Gehirn des Betroffenen nimmt alle Reize der Umwelt ungefiltert auf und kann nicht zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden. Diese Reizüberflutung kann nicht ausreichend verarbeitet werden, deshalb kommt es zu Verhaltensstörungen. Oft kommen noch Teilleistungsschwächen wie Rechenschwäche oder Lese-Rechtschreibschwäche dazu, die die Patienten zusätzlich belasten. ADHS wächst sich nicht aus, sie bleibt bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Ziele der Ergotherapie bei ADHS
Die Ergotherapie bei ADHS greift in der Regel zuerst bestehende Störungen in der Wahrnehmung und der Motorik auf. Die Betroffenen lernen ihren Körper und ihre Grenzen in einem geschützten Rahmen besser kennen. Eine strukturierte Arbeitsweise wird angestrebt, die Verbesserung der Grob- und Feinmotorik und die Fähigkeit, leserlich zu schreiben und die Zeilen zu beachten sollen erreicht werden. Die Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen, die Kommunikationsfähigkeit und soziale Fähigkeiten werden verbessert. Besonders wird auch das Erlernen von strukturiertem arbeiten und organisieren in der Ergotherapie bei ADHS geübt. Das Verhalten des Kindes soll in vernünftige Bahnen gelenkt werden und der Betroffene lernt, angemessen mit seinen Gefühlen anderen gegenüber umzugehen. Mit kleinen Erfolgen wird das Selbstbewusstsein des Kindes wieder gestärkt.
Therapiemöglichkeiten im Rahmen der Ergotherapie
Um das Störungsbild ganzheitlich zu behandeln, werden verschiedene Therapieansätze zusammengeführt. Eine Lerntherapie greift zum Beispiel dann, wenn eine Teilleistungsstörung besteht. Verhaltenstherapeutische Ansätze, das Erstellen von Verhaltensplänen und Bonussystemen und die Beratung der Eltern oder Lehrer sind weitere Möglichkeiten. Mit Bewegungsspielen kann der übermäßige Bewegungsdrang abgebaut werden. Um die Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung und das Aushalten von Frust zu verbessern, kommen Spiele (auch am Computer) zum Einsatz. Diese sind oftmals mit Bewegung verbunden. Das Kind muss zum Beispiel aus einer Hängematte heraus ein Puzzle zusammensetzen, oder sich die Lösungen einer Aufgabe mit einem Rollbrett holen. Damit werden gleichzeitig die Haltung und die Motorik trainiert.
Mit Musik kann der Betroffene seinen Gefühlen Ausdruck verleihen und so seine Probleme besser verarbeiten.
Ergotherapie bei ADHS für Erwachsene
Da eine ADHS nicht einfach „verschwindet“ gibt es natürlich auch Erwachsene, die darunter leiden. Ein Beispiel dafür ist der zerstreute Professor – ein Genie auf seinem Gebiet, aber ungeheuer vergesslich. Einige haben im Laufe ihres Lebens gelernt, mit ihrem ADHS zu leben, auch ohne zu wissen, warum sie so sind. Andere jedoch haben immer mit ihrer Unruhe und Vergesslichkeit zu kämpfen, wechseln oft die Arbeitsstelle oder den Partner. Manche erkennen sich erst in ihren Kindern wieder, die die Diagnose ADHS erhalten haben.
In dieser Situation gibt es die Möglichkeit eines Coaching, welches im Rahmen einer Ergotherapie stattfinden kann. Der Trainer weist den Betroffenen auf Fehlverhalten hin und zeigt Alternativen auf. Es werden Wege zur Selbsthilfe aufgezeigt und neue Verhaltensweisen eingeübt. Viele Begleitstörungen, wie Angstzustände oder psychosomatische Beschwerden, müssen jedoch gesondert behandelt werden.
Therapiedauer der Ergotherapie bei ADHS
Wie lange die Ergotherapie bei ADHS dauert, muss individuell mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden. Häufig werden Kinder über Jahre von Ergotherapeuten begleitet. Nach einer gewissen Anzahl von Stunden muss meist eine Pause eingelegt werden, da dies die Krankenkassen vorschreiben.
Ich persönlich würde mich freuen, wenn Ergotherapeuten wirklich ihre Fertigeiten und Erfahrungen individuell und nicht in Schrottkugel-Unsinns-Programmen nach Britta Winter bei ADHS einsetzen würden. Aus der Überlegung „ALLES“ manualisiert anzubieten, wird grober Mist draus. Damit wird dann aber eben im Endeffekt eine durchaus sinnvolle Hilfe und Förderung für Kinder mit Wahrnehmungs- und Koordinationsproblemen bzw. Entwicklungsverzögerungen quasi in Misskredit gezogen. Kein Wunder, wenn dann in den ADHS-Leitlinien Ergotherapie nicht zu denn empfohlenen Therapieformen bei ADHS gehört. Schade eigentlich. Aber irgendwie selber schuld.
Mir persoenlich hat meine 5 jaehrige therapie, die ich im altern von 8-12 jahren hatte sehr geholfen. Mein Handeln und Arbeiten ist bei weiten mehr strukturierter geworden, und als persoenlichen Erfolg sehe ich es dass ich zurzeit ein Auslandsschuljahr in England absolviere, bevor ich zurueck in deutschland mein Abitur abschliesse. One die Therapie haette ich nie das Selbstvertrauen, den Mut und die Kraft aufgebaut, um mir diesen Wunsch zu erfuellen.